80% der ATX-Mitglieder setzen auf firesys. Seit über 30 Jahren werden Unternehmen bei der Erstellung ihrer internen und externen Berichte durch das Disclosure Management System unterstützt. Diana Kaufhold von firesys im Gespräch mit den langjährigen Kunden Lenzing AG und VERBUND – ihrerseits Vorreiter im CSR-Reporting – über das Abenteuer Berichterstattung, regulatorische Anforderungen, strategische Ausrichtungen und den Schulterschluss zwischen Softwareanbieter und Unternehmen.
Herr Wollein, VERBUND war eines der ersten Unternehmen, die einen integrierten Geschäftsbericht präsentierten. Wie sehen Sie fünf Jahre später diese Entscheidung?
Wollein: Das ist richtig, bereits im Jahr 2002 erstellte VERBUND als eines der ersten Unternehmen in Österreich einen Nachhaltigkeitsbericht, der dann jährlich bis zum Jahr 2014 als Ergänzung zum Geschäftsbericht veröffentlicht wurde. Dem steigenden Bedarf an ganzheitlichen Unternehmensinformationen unserer Anspruchsgruppen entspricht VERBUND seit 2015 mit einem integrierten Geschäftsbericht. Dieses Modell hat sich sehr bewährt. Alle Nachhaltigkeitsaktivitäten werden nicht isoliert betrachtet, sondern sind Teil der Gesamtdarstellung des Geschäftsverlaufs. Kompakte, umfassende und integrierte Information für alle, die an der Entwicklung von VERBUND interessiert sind.
Herr Miermans, Lenzing publiziert seit 2015 einen vom Geschäftsbericht losgelösten Nachhaltigkeitsbericht, der auch mehrfach preisgekrönt wurde. Was spricht für Lenzing denn gegen eine integrierte Lösung?
Miermans: Wir schauen uns genau an, ob ein integrierter Bericht zukünftig vorteilhaft für Lenzing sein kann. Derzeit ist der Nachhaltigkeitsbericht als ein Zwilling des Geschäftsberichtes zu sehen. Das sieht man am Layout, am roten Faden, an der Struktur, an der Erscheinungsfrequenz. Nachhaltigkeit ist der Kern unserer Strategie sCore TEN. Ein eigener Bericht wird wesentlich stärker wahrgenommen: Das Thema bekommt dadurch mehr Gewicht. Gleichzeitig ist der Nachhaltigkeitsbericht Teil einer ganzheitlichen Kommunikationsstrategie. Wenn Sie sich die Themen der Lenzing Gruppe in den Social Media ansehen, dann dominiert mit rund 80% klar das Thema Nachhaltigkeit. Dass wir hier auf einen eigenen Bericht verlinken können, ist ein Vorteil.
Inwieweit nehmen Stakeholder Einfluss auf die Inhalte der Berichterstattung von VERBUND?
Wollein: Stakeholder-Interessen stehen seit jeher im Mittelpunkt der integrierten Berichterstattung von VERBUND. Unterschiedlichen Informationsansprüchen der diversen Interessengruppen entspricht VERBUND mit den jeweils wesentlichen Inhalten, die 2019 wieder im Zuge einer umfangreichen Stakeholder-Befragung erhoben wurden. Die Nachhaltigkeitsbeiträge für den integrierten Geschäftsbericht werden jährlich auf Basis der Wesentlichkeitsanalyse nach den Vorgaben der Global Reporting Initiative, der Stakeholder-Befragung, der VERBUND-internen Medienanalyse und wichtiger Themen aus den Stakeholder-Dialogen festgelegt.
‚Stand up! Gegen Business as Usual‘ – ein Slogan, den Lenzing mit jeder Faser lebt: Wie kommt das bei Ihnen mit umsatz- und produktionsgetriebenen Anspruchshaltungen zusammen?
Miermans: Verantwortung gegenüber kommenden Generationen zu übernehmen bedeutet für Lenzing, entschlossen gegen die Missstände unserer Zeit aufzustehen und gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden systemischen Wandel voranzutreiben. Nachhaltigkeitsstrategien aktiv in Großunternehmen voranzutreiben sehen wir als Auftrag, nicht als Widerspruch.
Rund um Nachhaltigkeitsberichterstattung macht Ihnen kaum jemand etwas vor. Wie sieht es mit der regulatorischen Anforderung aus, ESEF-konform zu berichten? Sowohl Lenzing als auch VERBUND setzen auf die Built-in-Lösung von firesys. Wie haben Sie sich vorbereitet?
Miermans: Wir waren eines der ersten Unternehmen, die das Modul toolsxbrl von firesys eingeführt haben. Im Schulterschluss mit unseren Ansprechpartnern dort haben wir anfängliche Hürden überwunden und stehen mittlerweile an einem Punkt, an dem wir uns gut vorbereitet fühlen.
Wollein: Im Rahmen unseres internen IR-Monitorings haben wir natürlich immer ein wachsames Auge auf regulatorische Neuerungen und Erfordernisse. Die Einführung von XBRL hat sich ja seit einigen Jahren abgezeichnet, auch wenn die konkrete Ausgestaltung sich erst im Laufe der Zeit konkretisiert hat. Unterstützend waren dabei natürlich auch die Informationsveranstaltungen und Webinare von firesys. Die neuen Berichtserfordernisse stellen aus meiner Sicht nur den Anfang einer weiteren Kette von Änderungen dar, die uns auch die nächsten Jahre beschäftigen werden. Maschinenlesbare, einheitliche Formate sind aus meiner Sicht die logische Voraussetzung für Digitalisierung, Barrierefreiheit, branchenübergreifende Vergleichbarkeit und den – möglichen – Einsatz von künstlicher Intelligenz in ferner Zukunft.
Hören wir XBRL, GRI, ESG, CSR, wissen wir, die gesamte Unternehmenspolitik wird immer transparenter und messbarer werden. Wo sehen Sie sich mit Ihrer Berichterstattung in sagen wir fünf Jahren?
Wollein: Der Trend geht eindeutig in Richtung verstärkter Messbarkeit und maximaler Transparenz, dies gilt sowohl für finanzielle als auch nichtfinanzielle Aspekte. Mit unserem integrierten Geschäftsbericht hat VERBUND eine solide Ausgangsposition, um effizient auf diese künftigen Anforderungen zu reagieren. Unser Geschäftsbericht mit seinem puristischen, auf Zahlen und Fakten ausgerichteten Layout – ohne aufwendig gestaltete Grafiken und Bildstrecken – unterstreicht unsere klare und transparente Kommunikation mit Blick auf das Wesentliche und den Fokus auf Inhalte. In den kommenden Jahren werden wir aber sicherlich weitere Entwicklungen im Bereich der digitalen Aufbereitung der Berichte sehen. Auch im Hinblick auf barrierefreien Zugang zu den Dokumenten mit assistierenden Technologien wird aus unserer Sicht verstärkt der Fokus gelegt werden.
Miermans: Den Spagat zwischen Pflicht und Kür zu schaffen ist eine spannende Aufgabe, wenn man höchste Ansprüche in beiden Bereichen hat. Die großen Herausforderungen unserer Zeit brauchen neue Antworten. Lenzing ist an vorderster Front dabei, Teil der Lösung zu sein. Dies trifft auch auf die gestiegenen Anforderungen hinsichtlich Transparenz zu, die insbesondere vonseiten der Investoren gestellt werden. Wir arbeiten hart an der noch klareren Kommunikation unserer Nachhaltigkeitsleistungen und haben auch eine Arbeitsgruppe zur Umsetzung von Climate-Related Financial Disclosures eingesetzt, um als führendes Unternehmen unsere wirtschaftliche Resilienz glaubhaft unter Beweis zu stellen und zu kommunizieren.
Danke an Sie, Herr Miermans von der Lenzing AG und Herr Wollein von VERBUND, für das aufschlussreiche Interview.
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Author: Madison Simpson
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