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Mit „Dorfkinder“ schaffte es Social-Media-Star Finnel in die Charts. Und für den zugehörigen Videodreh kam der 18-Jährige jetzt zurück in seine alte Heimat Wang.
Wang – Finnel, mit bürgerlichem Namen Finn Lorenzen, gehört mit über 4,2 Millionen Followern auf TikTok und rund 1,16 Millionen Abonnenten auf YouTube zur deutschen Spitze der Influencer-Landschaft. Seit Juli findet man ihn mit dem Song „Dorfkinder“ auch in den offiziellen Musikcharts. Der 18-Jährige wohnt zwar seit etwa eineinhalb Jahren in Köln, kommt aber ursprünglich aus dem Landkreis Freising. Das verrät auch das Musikvideo zum Hit.
Bei den Zeilen „Wir hab’n die Freiwillige Feuerwehr und brauchen kein’ Club“ jubeln im Hintergrund Mitglieder der Feuerwehr Wang in ihrer Uniform, und wenn Finnel „K-K-K-Kreisliga-Fußball, ich krieg vom Schiri Rot“ singt, steht er beim FC Wang auf dem Platz – seinem „Heimatverein“, wie er beim Interview mit dem Freisinger Tagblatt verrät.
Herz eines Dorfkindsin der Brust
Der Song ist nicht Finnels erstes Lied. „Nach zwei ,Millionärskind‘-Liedern wollte ich unbedingt ein Lied über Dorfkinder machen, weil in meiner Brust das Herz eines Dorfkinds schlägt“, sagt er – auf seinem TikTok-Kanal nimmt er vor allem die Klischees von Millionärskindern aufs Korn. Aufgewachsen ist er in Volkmannsdorf (Wang), zur Grundschule ging er in Gammelsdorf. So stand am Anfang eine Liste mit Dingen, die für ihn zum Dorfkind-Leben dazugehören: Traktoren, Mopeds, Bushaltestellen, Dorfpartys und Schützenfeste zum Beispiel. Mit Unterstützung eines professionellen Songwriters, einem Label und seinem Manager André Braun ist daraus ein Ohrwurm entstanden.
Musikvideo mit alten Freunden aus Wang
Bis zu vier Monate war dann am Video geplant worden, das in sieben Tagen abgedreht wurde – hauptsächlich im Landkreis Freising. Sein Fußballtrainer aus Kindheitstagen machte den Dreh beim FC Wang und der Feuerwehr Wang möglich. „Die waren sofort alle dabei“, erzählt er und dankt nochmal den unzähligen Helfern, die beim Videodreh tatkräftig unterstützt haben. Die Stadtaufnahmen – eine Gruppe fährt mit Traktoren aus der Stadt über eine Brücke – wurden in Frankfurt gedreht. „Das war schon cool zu sehen, dass extra für unser Video die Mainbrücke gesperrt war und die Polizei auf uns gewartet hat“, erinnert sich der Internetstar. „Wir hätten eigentlich auch eine Kuh dagehabt, aber die hat es nicht mit ins Video geschafft, der Polizei war das zu viel“, erzählt Finnel. In Bad Tölz wurde die Party am Bauwagen gedreht, der am Ende des Videos lichterloh brennt.
„Freiheit, Unbeschwertheit, Gelassenheit, den ganzen Tag draußen verbringen“, all das verbindet er mit dem Dorfleben und seiner Kindheit auf dem Bauernhof. „Ich wohnte direkt in der Nähe, wo Isar und Amper zusammenfließen. Wir sind oft mit dem Fahrrad zu den Kiesbänken gefahren und haben dort gegrillt.“ Das alles gehe ihm schon etwas ab, seitdem er in der Großstadt wohnt.
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„Ich denke, man merkt, dass wir da sehr viel Liebe reingesteckt und keine Kosten und Mühen gescheut haben“, erklärt er sich den Erfolg des Lieds. Er sei vom Erfolg und der Unterstützung, die er erfährt, total überwältigt und dankbar. „Ich erhalte ständig Videos, in denen das Lied zum Beispiel in Kroatien oder Italien in Hotels läuft“, freut er sich.
Vom TikTok-Star zum Agenturgründer
Um seinen Dank auszudrücken, fährt er aktuell einige Bestellungen seiner CD plus einem T-Shirt mit seinem Dorfkinder-Auto selbst aus und hat dabei auch Geschenke im Kofferraum. Geschenke wie Kopfhörer oder Laptops von Apple, die er auch gerne in seinen TikTok-Clips auf der Straße an Fremde verschenkt, kauft der 18-Jährige übrigens selbst mit seinem eigenen Geld.
„90 Prozent von dem, was ich durch Social Media verdiene, investiere ich eigentlich direkt wieder in neue Projekte“, verrät er und betont: „Das Ziel ist nicht, primär das Geldverdienen. Ich würde das auch machen, wenn ich keinen Cent dafür bekommen würde.“ Dennoch bietet er gemeinsam mit André Braun mit der eigenen Agentur Virral anderen Unternehmen Beratung in Sachen Social Media wie TikTok an.
Für den Erfolg immer am Ball bleiben
Dass er in der Öffentlichkeit stehen wollte, habe er schon immer gewusst. „Ich wollte immer berühmt sein – wie, war mir eigentlich egal.“ Zum Star über Nacht wurde er freilich nicht. Er startete auf YouTube mit etwa 1000 Abonnenten. Sein erstes TikTok-Video hatte gerade einmal 34 Klicks. Monate, gar Jahre, vergingen, bis ein Sketch plötzlich 200.000 Aufrufe erhielt. „Ich habe vier Jahre Social Media gemacht, ohne einen Cent daran zu verdienen und mit wenigen Followern“, erzählt er. Deshalb rät er jedem, der mit TikTok & Co. erfolgreich werden will: „Am Ball bleiben!“ Man müsse es durchziehen, nicht aufgeben, Disziplin und Ehrgeiz haben. „Viele denken, Social Media sei mein Hobby und bedeutet viel Trallalala und ein bisschen Rumtanzen, aber das ist es nicht.“
Für den Ruhm nimmt er auch die Schattenseiten in Kauf: erkannt werden in der Öffentlichkeit, wenn es vielleicht gerade nicht so passt, oder den Druck verspüren, regelmäßig Content – also Videos und Projekte – abzuliefern. „Ich glaube aber, ich habe einen ganz guten Flow gefunden, wie ich damit glücklich bin“, sagt Finn Lorenzen. Deshalb macht er immer weiter. Am 29. August erst drehte er bereits Video Nummer zwei zu seinem Song „Dorfkinder“ – als Remix-Version. Eine Kuh hat es auch diesmal nicht ins Video von Finnel geschafft, dafür aber ein brennender Mann.
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Author: Nathan Pennington
Last Updated: 1703379482
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