Veröffentlicht: 09.06.2023 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 09.06.2023
© Nubefy / Shutterstock.com
Es ist immer wieder das gleiche Spiel: Der Deutsche Werberat rügt Jahr für Jahr unangemessene, moralisch verwerfliche und/oder diskriminierende Werbung, die die Grenzen des Anstands überschreiten. Und auch mit den aktuellen Rügen zeigt sich: Jedes Jahr sind die scheinbar immer gleichen, platten und absolut einfallslosen Werbemonster darunter, die uns in der gleichen oder ähnlichen Form seit Jahrzehnten belästigen.
„Geile“ Werbung – übergriffig und aus der Zeit gefallen
Ob auf Plakaten oder Firmenwagen – zu sehen sind halbnackte Frauenkörper, die nicht mehr sind als das: Körper. Weibliche Körper in trivialem Kontext. Körper, die nach dem immer gleichen, vermeintlich perfekten Schema geformt sind: jung, schlank, absolut makellos und stereotyp. Es sind Objekte der Lust, degradierte Menschen, die als solche kaum noch wahrgenommen werden. Daneben findet sich nicht selten ein vermeintlich kecker Spruch, der vor Übergriffigkeit und herabwürdigender Penetranz nur so strotzt.
… vielleicht irgendwas mit flachlegen oder verlegen, mit einlochen oder kurvigen Genüssen, mit nackten Tatsachen, geilen Dienstleistungen oder heißen Preisen. Ab und zu wird den Betrachterinnen und Betrachtern sogar ein platter Textbaustein erspart, sodass der Fokus gänzlich auf der visuellen Geistlosigkeit der Marketing-Werke liegt.
„Hier sehen Sie Brüste. Kaufen Sie unser Produkt, das ABSOLUT NICHTS mit Brüsten zu tun hat!“
Warum Unternehmen dennoch auf den Gedanken kommen, mit nackten Frauenkörpern und den immer gleichen hohlen Sexismus-Phrasen zu werben, ist mir ein Rätsel. Diese Werbeanzeigen sind nicht neu, nicht sexuell aufregend, nicht fachlich kreativ oder inspirierend.
Und das Wichtigste: Sie haben keinerlei Bezug zum eigentlichen Angebot und geben keinerlei Auskunft über den potenziellen Mehrwert für die Verbraucherinnen und Verbraucher.
Das absolute Gegenteil ist der Fall: Immer wieder werden die gleichen herabwürdigenden Themen bedient. Als hätten weibliche Körper nicht so viel mehr als einen abgegriffenen Spruch in einem substanzlosen Kontext verdient. Und als seien solche Unternehmen zudem nicht in der Lage, ihre eigenen Dienstleistungen oder Produkte professionell, kreativ und sinnerfüllt zu bewerben. Traurig.
Gute Beispiele gibt es in jeder Branche
Schaut man sich in der Werbewelt mal um, wird eines schnell deutlich: Schlechte und vor allem sexistische Werbung muss nicht sein. Es gibt so viele Unternehmen, die jeden Tag über verschiedene Online- und Offline-Kanäle zeigen, wie es richtig geht. Ob große Anbieter wie Fritz Cola, die Berliner Verkehrsbetriebe, Klarna und Hornbach oder kleinere Firmen wie der Kerzenhersteller Voswald, das Gaming-Magazin Game Two oder die Kosmetikfirma Jungglück – sie alle haben in ihrer Nische bereits herausragende Anzeigen und Kampagnen präsentiert.
Die Beispiele sind nur herausgepickt, die Liste ließe sich beliebig erweitern. Dabei zeigt sich in allen Fällen – man höre und staune –, dass es grundsätzlich eine gute Idee ist, das eigentliche Produkt bzw. die Dienstleistung in den Fokus zu rücken. Auch ein Verweis auf einen Mehrwert oder die glaubwürdige Darstellung der Firmenphilosophie sind möglich. Gute Werbung braucht eben keinen Sexismus, nur eine nette Idee und eine authentische Umsetzung.
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Author: Larry Williams
Last Updated: 1703500921
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